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Chomas Versuchung

nach N.Gogols Novelle „Wij“

Der Philosoph Choma Brut gelangt auf seiner Wanderschaft in ein ukrainisches Dorf, gerät dort in die Fänge einer Hexe und wird unfreiwillig zum Spielball zwischen Gut und Böse.
Drei schreckliche Nächte stehen ihm bevor …

Dem 1809 im ukrainischen Ssorotschiny geborenen Nikolai W. Gogol, Autor der weltberühmten Komödie „Der Revisor“, gelingt sein erstes bedeutendes Werk mit den gesammelten Erzählungen „Abende auf dem Gutshof bei Dikanjka“, in dem er das bunte, vielfältige Volksleben seiner ukrainischen Heimat ebenso derb-realistisch wie phantastisch und abgründig-dämonisch gestaltet.
Mit „Wij“, Teil jenes Bandes und Vorlage für die Inszenierung, erweitert er den ukrainischen Volksmärchencharakter durch seine psychologisch-differenzierte und die menschliche Seele sezierende Perspektive.
Gogols Interesse gilt der Zerbrechlichkeit des Menschen, seinen Ängsten vor Isolation, Kontrollverlust und sinnlicher Erfahrung.
Auf spielerische Weise sind Gogols Lebensfreude und Energie mit Kummer, Ängsten und den Kontrasten von Tag und Nacht vermischt – die Nacht als Raum für Irrationales und Geheimnisvolles, als eine Zeit, in der das archaische Chaos mit unserer Seele zusammentrifft.

Wie berauschend, wie üppig ist ein Sommertag in der Ukraine ! Wie heiß und beklommen sind die Stunden, wenn der Mittag in lautloser Glut funkelt und der blaue, unermeßliche Ozean, der sich als wollüstige Kuppel über der Erde wölbt, eingeschlafen ist und, ganz versunken in trunkene Wonne, die Schöne mit luftigen Armen umfängt und an sich preßt !
Keine Wolke ist an ihm zu sehen, kein Wort auf den Feldern zu hören. Alles ist wie erstorben. Nur oben in der Himmelstiefe wirbelt eine Lerche, und ihr silbernes Lied schwebt auf unsichtbaren Sprossen zur verliebten Erde herab, oder ein vereinzelter Möwenschrei, ein heller Wachtelruf hallt in der Steppe wider.
Träge und gedankenleer ragen die hohen Eichen, wie ohne Ziel dahinwandelnd, in die Höhe, und die blendenden Geschosse der Sonnenstrahlen lassen dichte Laubmassen farbig aufflammen und werfen auf andere einen nachtschwarzen Schatten, in dem es nur bei starkem Winde golden zu sprühen beginnt.
Die Smaragde, Topase und Saphire ätherischer Insekten umsirren die von prangenden Sonnenblumen beschatteten Gemüsegärten. Graugrüne Heuhaufen und goldene Korngarben lagern wie ein Heer, das unendliche Weiten durchzogen hat, auf den Feldern. Die breiten Äste der Kirsch-, Pflaumen-, Apfel- und Birnbäume, die sich unter der Last der Früchte beugen; der Himmel und sein reiner Spiegel – der Strom – in seiner grünen, stolz strotzenden Umrahmung: wie voller Wollust und Wonne ist der Sommer in der Ukraine!
(N. Gogol, „Der Jahrmarkt von Ssorotschinzy“)

Besetzung
Choma BrutTom Klimant
Das FräuleinTatjana Schomakers
HaluAnne Kaufmann
SpiridHarald Hupp
DoroschRené Beaujean
JawtuchWolfgang Merkens, Dieter Grimme
MusikUdo Derks, Tom Klimant
Geige & VokalIsabel Immel, Anja Scheit
Tier-MaskenTanja Rauschtenberger
Plakat & ProgrammheftRené Beaujean
PlakatillustrationElena Bulatova-Pagel
KostümeAlexandra Jurakowa, Tatjana Schomakers, Anne Kaufmann
TechnikWaldemar Faber
Regie/BühnenbildTatjana Jurakowa
Jahr2000PressemitteilungJetzt lesenAachener NachrichtenKritik lesenAachener ZeitungKritik lesenShare

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